In Zeiten des Internets und der häufigen Nutzung von sozialen Medien, möchtest du vielleicht nicht nur Urlaubsfotos und Ideen mit deinen Freunden austauschen, sondern sie auch bequem an deiner Musik teilhaben lassen. Jetzt fragst du dich natürlich, ob du anfangen musst für das Tonstudio zu sparen und ob sich das lohnt.
Du hast auch keine Lust, hunderte von Euros in einen Laptop, Wandler, Mikrofone und Schnittsoftware zu investieren.
Wenn gewisse Rahmenbedingungen gegeben sind, lassen sich im Hobbybereich durchaus „vorzeigbare“ Audioaufnahmen mit dem Smartphone und Tablet realisieren.
Im Folgenden werde ich auf diese Bedingungen eingehen:
1. Du möchtest kein Schlagzeug aufnehmen!
Für einen guten Schlagzeugsound reicht es nicht einfach aus, dein Smartphone irgendwo hinzustellen/-zuhängen. Zuallererst wird die Aufnahme übersteuern, weil ein Schlagzeug sehr laut ist und mit nur einem Mikrofon so viele verschiedene Trommeln und Becken sauber aufzunehmen kann nicht funktionieren!
Hast du dir bereits aus Neugier z.B. einen Gitarrenwandler oder ein externes Mikrofon für Smartphones gekauft und möchtest unbedingt mit Freunden ein Lied aufnehmen (ohne kommerzielle Hintergedanken), empfehle ich dir, die Drums zu programmieren.
Auch wenn sich dabei jedem Drummer die Nackenhaare aufstellen, gibt es derzeit keine wirklich zufriedenstellende Lösung ein Drumset in seiner Komplexität durch für Smartphones erhältliche Hardware abzubilden. Hierfür müsste entweder ein Studio herangezogen werden (sehr teuer!), oder du müsstest dir einen mehrkanaligen Wandler für deinen PC und verschiedene Mikrofone kaufen (auch teuer!).
2. Du möchtest E-Gitarre oder Keyboard aufnehmen
Für E-Gitarren und Keyboards gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Wandlern auf dem Markt, mit dem du das Instrument direkt mit dem Smartphone verbinden und aufnehmen kannst. Hier kommst du nicht um ein kleines Schnittprogramm herum, da in der Regel die reine E-Gitarre oder das Keyboard ja nicht nur alleine in einem Lied vorkommen und du somit die Möglichkeit brauchst mehrere Tonspuren zu verwalten.
Alles was für die E-Gitarre gilt, gilt natürlich auch so für den E-Bass!
3. Du hast einen Song geschrieben und möchtest dich selbst auf der Gitarre dazu begleiten
Du bist also eine Art Liedermacher und stehst auf natürlichen Klang? Du kommst hier am billigsten und am einfachten weg! Einfach einen Raum suchen in dem dir der kombinierte Klang deiner Stimme und der Gitarre am besten gefällt, mit der Postionierung des Smartphones/Tablets herumprobieren, bis dir der Sound gefällt und aufnehmen.
4. Du bist Rapper
Du kommst für deine Hobbyaufnahmen fast genauso günstig weg wie der Liedermacher, wobei ich hier voraussetze, dass du einen instrumentalen Track (aus dem Internet oder selbst programmiert) hast und dort deinen Sprechgesang darüberlegen möchtest.
Das verbaute Mikrofon sollte hier definitiv ausreichen, da der Frequenzgang hardwareseitig bereits für die menschliche Stimme optimiert ist. Jetzt fehlt dir nur noch eine Schnittsoftware, in der man mehrere Spuren ablegen kann, da du ja nicht wie bei Punkt 3. Musik und Stimme gleichzeitig erzeugst, sondern die Stimme über die bereits vorhandene Musik legst. Solche Programme gibt es mittlerweile zuhauf, eines der bekanntesten ist wohl Apples „Garage Band“. Im Bereich Android empfehlen sich hier Stagelight, PocketBand oder Walk Band. Eine ausgiebige Internetrecherche lohnt hier, viele kostenpflichtige Programme lassen sich auch umsonst ausprobieren, allerdings lassen sich meistens deine fertigen Lieder nicht aus dem Programm exportieren, bis du die Bezahlversion freigeschaltet hast. Du brauchst definitiv noch ein paar In-Ear-Kopfhörer, um nicht deinen instrumentalen Track bei der Stimmaufnahme in die Stimmspur mitaufzunehmen.
Je nach Geschmack empfiehlt sich noch ein sogenannter Popschutz, der verhindern soll, dass bei gewissen Konsonanten (sch,ch, s, ß, k, ck, p, …) das Mikrofon übersteuert.
So ein Popschutz kann für wenig Geld selbst gebastelt werden und du wirst eine Menge Anleitungen im Internet finden.
5. Du möchtest eine Art Hörbuch aufnehmen
Du hast selber eine Geschichte geschrieben oder die Lieblingsgeschichte deiner Kinder gibt es nicht als Hörbuch?
Auch für deine Zwecke ist das verbaute Mikrofon völlig ausreichend. Du musst dir lediglich überlegen, ob du einfach nur lesen oder das Ganze hinterher bearbeiten möchtest. Für letzteres benötigst du genauso wie der Rapper ein kleines Schnittprogramm, mit dem du auf mehreren Spuren noch Hintergrundeffekte einfügen könntest (Regen, Wind, Lachen, Schritte, etc.)
6. Du singst in einem Chor oder bist der Chorleiter und möchtest eine Probe mitschneiden
Auch für diesen Einsatzbereich reichen Smartphonemikrofone völlig aus.
Das Smartphone wird einfach mit dem Mikrofon in Richtung des Chors gelegt, der ja im Optimalfalle rundherum um den Chorleiter angeordnet ist. Man tut sozusagen so als sei das Smartphonemikrofon die Ohren des Chorleiters.
Sämtliche Beschreibungen zum Aufnehmen mit dem verbauten Mikrofon sind natürlich auch mit einem Aufsteckmikrofon realisierbar. Dieses bietet in der Regel eine bessere Qualität als das verbaute Mikrofon, weil einfach Platz für eine größere Membran ist.
Allerdings brauchen sich die verbauten Mikrofone moderner Smartphones und Tablets beileibe nicht zu verstecken!
Fazit: Soundaufnahmen mit Android
Anbei noch eine kleine leicht nachbearbeitete Probeaufnahme mit einem Samsung Galaxy S2+, das schon einige Jährchen auf dem Buckel hat.
Dennoch wirst du feststellen, dass die Qualität ausreicht um Verspieler der Gitarre und nicht sauber intonierte Gesangsmelodien festzustellen 😉
Also: Ein Smartphone hat mittlerweile fast jeder und wenn du gerne Audioaufnahmen machen möchtest, dann lohnt es sich auf jeden Fall erstmal mit dem Smartphone herumzuexperimentieren bevor man sich „richtiges“ Equipment anschafft, oder auch nicht 🙂
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